Zum 80. Geburtstag von Elisabeth Martini
Einer besonderen Lehrerin und Billederin
Vor über 50 Jahren trat ein Mensch in unser – des Jahrgangs 1960 – Leben, der, selbst damals noch keine 30 Jahre alt, sich als kompetenter Lotse durch unsere prägenden Entwicklungsjahre erweisen sollte: unsere Deutsch- und Klassenlehrerin Frau Elisabeth Martini, geb. Frick.
Am 15. September 1971 begann für uns in Billed ein neuer Schulabschnitt. Wir hatten ab jetzt für jedes Fach einen anderen Lehrer.
Wir, ihre ehemaligen Schüler, erinnern uns an sie als gewissenhafte Lehrerin, auf die stets Verlass war. Kurz nach dem Klingelzeichen erschien sie bereits mit dem Katalog unter dem Arm in der Klasse, denn es gab viel, was sie uns lehren wollte – die Zeit war knapp und kostbar. Wir lernten auch viel bei ihr (d.h., wer lernen wollte) – einiges ist uns viel später erst bewusst geworden, wie wichtig es war.
Durch den hervorragenden Deutschunterricht, den uns Frau Martini erteilte, waren wir für die weiterführenden Schulen bestens gerüstet. Sie wusste genau, welches unsere Schwächen bei Aussprache und Grammatik im Hochdeutschen waren und versuchte, diese gezielt zu bekämpfen. Manche ihrer ehemaligen Schüler sind dankbar, dass sie ihnen „eingebläut“ hatte, das „S“ im Anlaut stimmhaft zu sprechen, den Komparativ richtig zu gebrauchen („größer als“ und nicht „größer wie“) usw. – und ihnen auf diese Weise eine „Blamage“ vor den „Städtlern“ und späteren Deutschlehrern ersparte. Die Liebe zum geschriebenen Wort und das Interesse an den großen Dichtern der deutschen Literatur wusste sie zu wecken.
Es gibt mit Sicherheit niemanden vom Jahrgang 1960, der sich nicht gern an die Klassenstunden erinnert. Es war nicht irgendeine Stunde, die man am Samstag zwischen 12.00 und 13.00 Uhr noch „abzusitzen“ hatte, nein, es war DIE Stunde. Die Themenvielfalt war schier grenzenlos; unerschöpflich schien das Wissens-reservoir unserer Lehrerin. Sie reichte die Fackel der Wissbegier an uns weiter, weckte unser Interesse, brachte uns zum Lesen (wenn sie auch ab und zu „illegale“ Westernhefte konfiszieren musste). Aber auch praktisches Wissen wurde vermittelt, wir wurden aufs Leben vorbereitet.
Auch was die außerschulischen Tätigkeiten betrifft, war Frau Martini eine der aktivsten ihres Berufsstandes. Die Ausflüge, auch wenn sie nur per Fahrrad zum „Krokewald“ oder in die „Kaul“ zum Eislaufen und Hockey spielen führten, wurden gerne angenommen wie auch die Besichtigung des Geburtshauses von Nikolaus Lenau in Lenauheim, eine Fahrt zum Eisernen Tor mit einer Schifffahrt auf der Donau, ein Museumsbesuch usw.
Um den Zusammenhalt zwischen Mädchen und Jungen zu stärken, organisierte Frau Martini Unterhaltungsnachmittage in der Schule. Mit dem Plattenspieler von Frieda Andre und zu Liedern wie „Zwei weiße Birken“, „Bohne in die Ohrn“, „Donauschwäbische Blasmusik“ lernten wir die ersten Tanzschritte, obwohl es trotzdem einige Schüler gibt, die sich bis heute zu ihren „Holzfüßen“ bekennen. Bildlich in Erinnerung blieb auch unser Abschied von unserer Klassenlehrerin. Wir begleiteten sie nach der Abschlussfeier an den Bahnhof. Für uns und sie selbst begann nun ein neuer Lebensabschnitt. Frau Martini wurde ab Herbst 1975 Lehrerin am Industrielyzeum Nr.2.
Rückblickend und zusammenfassend können ihre ehemaligen Schüler sagen: Es ist gut, dass es Lehrerinnen wie Elisabeth Martini gab, die es wagte, neue Wege zu beschreiten und gegen Überholtes zu kämpfen. Seit dem Jahr 1995 redigiert sie das Billeder Heimatblatt, schreibt Berichte über unsere Veranstaltungen und arbeitet engagiert im Vorstand der Heimatgemeinschaft Billed e.V. mit.
Wir wünschen im Namen der ehemaligen Schüler/innen und des gesamten Vorstandes der Heimatgemeinschaft Billed e.V. alles Gute zum 80. Geburtstag, weiterhin viel Spaß bei der Redaktion des Heimatblattes und vor allem: Gesundheit!
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