Über die blutigste Grenze Europas
Anmerkung der Redaktion
Von 1969 bis 1989 haben 95 Billeder ohne die Erlaubnis der kommunistischen Behörden Rumänien verlassen: 27 sind als Besucher im Westen geblieben, 13 haben sich beim kleinen Grenzverkehr über Jugoslawien in den Westen abgesetzt und 55 Personen sind über die jugoslawische sowie ungarische Grenze geflüchtet.
In Die Gräber schweigen berichten Zeitzeugen, darunter auch Billeder, über die blutigste Grenze Europas.
Die Gräber schweigen, Band II, von Johann Steiner aus Billed und Doina Magheți, hat Ende Mai auf der Gala für zeitgenössische Geschichte unter der Sparte „Das beste Buch“ den ersten Preis gewonnen.
Billeder auf der Flucht 1981 - aus DIE GRÄBER SCHWEIGEN
Freitag, 31. Juli 1981: Bis 12 Uhr geschlafen; ich dachte, heute kommt mein Freund Fredi nach Billed zum Angeln. Nachmittags spielte ich ein wenig Tennis, später fuhr ich zu Horst. Höchstwahrscheinlich geht es den 4. August los. Also noch vier Tage.
Samstag, 1. August 1981: Morgens in der Sonne gelegen und am Nachmittag gebadet und ferngesehen. Morgen in der Früh kommt endlich Fredi, dann gehen wir noch einmal angeln.
Sonntag, 2. August 1981: Fredi war um 9 Uhr da, dann gingen wir drei - auch Horst ist gekommen - nochmals gemeinsam angeln. Fredi fing einen etwa 250 Gramm schweren Hecht. Zwei andere sind ihm entwischt. Nachmittags waren wir ein Bier trinken. Ja, auch der Antialkoholiker Horst trank sein Bier. Es war auch sehr heiß heute. Fredi fuhr um 22 Uhr nach Hause; er kommt aber Mittwoch noch mal, da bin ich vielleicht nicht mehr hier. Allein Horst informierte ich von diesem Unternehmen. Noch zwei schlaflose Nächte liegen vor mir, dann ist es soweit. Wenn ich nur wüsste, wie es ausgehen wird.
Montag, 3. August, 1981: den ganzen Tag herumgetrödelt. Abends kam die Nachricht, dass morgen nicht das große Abhauen sein wird, sondern vielleicht Mittwoch oder Donnerstag.
Dienstag, 4. August 1981: Natürlich bis Mittag geschlafen. Nachmittag reparierte ich noch das Fahrrad, und abends fuhr ich zu Horst; da trafen wir auch Hans-Dieter, der zu Besuch aus Deutschland hier ist. Wir blickten mit dessen mitgebrachtem Feldstecher in den sternenklaren Himmel oder hörten Musik. Um 2 Uhr war ich daheim.
Mittwoch, 5. August, 1981: Bis Mittag geschlafen, da berichtete mir Vater, dass wir morgen Nachmittag abfahren. Wir treffen uns um 16 Uhr am Pulverturm. Das Wetter ist herrlich, etwa 28 Grad. Der Mond ist noch eine Sichel, etwa der fünfte Tag nach Neumond. Er wird uns nicht stören, denn nach Mitternacht wird er verschwunden sein.
Heute Abend wurde auf der Sauerländer Hutweide noch ein Fußballspiel ausgetragen. Es spielten in der einen Mannschaft Horst Breitenbach, Walter Engrich, Hans Koch, Alfred Krauser und noch zwei kleinere Jungen; bei uns spielten: Werner Muttar, Fredi Szélpál, Hans Muttar, Hans-Dieter Frick, Gerhard Mann, ich und noch ein kleiner Junge. Horst Röhrich ist ja als Antisportler bekannt; er stand abseits und schaute zu. Endresultat 4:0 für uns. Das Wetter war ideal.
Donnerstag, 6. August, 1981: Freie Fahrt.
Hier hören die Tagebuchaufzeichnungen vorerst auf. Die nächste Eintragung macht Hans Hahn junior am 23. Januar 1982. Nach fast fünf Monaten hab‘ ich heute mein Tagebuch endlich wiederbekommen. Mutter hat es mit den Schiller-Mädchen mitgeschickt, die in Rumänien zu Besuch waren… Am letzten Tag schrieb ich mit großen Buchstaben: AUF WIEDERSEHEN IN DEUTSCHLAND! IN DER FREIHEIT!
Aufbruch
Und nun will ich schildern, was seit dem 6. August 1981 geschehen ist: Es war der Tag unseres Aufbruchs. Hans Herbst und ich sollten um 1 Uhr am Bahnhof in Billed sein und mit dem Zug nach Temeswar fahren. Es war 11 Uhr. Noch etwa eine Stunde bis zum Abschied. Wir aßen in aller Ruhe zu Mittag, unsere Taschen waren vollgepackt und wogen zusammen vielleicht 16 Kilogramm. Um 12 Uhr kam Maria Hirth, unsere Nachbarin, und wollte noch etwas von Mutter… Es war schon langsam Zeit, dass ich mich auf den Weg machte. Vater fuhr um halb zwei mit dem Autobus, damit es nicht auffiel. Endlich ging unsere Nachbarin, und kurz darauf verabschiedete ich mich von Mutter, Schwester und Großvater. Großmutter lag schon ein halbes Jahr lang im Bett und wusste nichts mehr von der Welt. Mir war klar, dass ich sie niemals mehr sehen werde. Mutter und meine Schwester Ilse begleiteten mich auf die Straße und winkten mir nach. Ich hatte den Eindruck, als wäre dies mein erster Schultag und nicht der Weg in meine Zukunft, in die Freiheit. Obwohl es verboten war, jemanden in unsere Fluchtpläne einzuweihen, konnte ich nicht widerstehen, meinem besten Freund Horst unser Geheimnis anzuvertrauen.
Wir trafen uns am Bahnhof, wo auch Hans Herbsts Bruder Fredi wartete. Der Zug kam, ich stand auf der Treppe und gab noch jedem die Hand, zuerst Fredi, der von allem nichts wusste, dann Horst. Beide winkten uns noch nach. Um 16 Uhr sollten wir alle am Pulverturm sein. Hans und ich waren als erste dort, dann kamen Jakob Lenhardt, mein Vater, Hans Herbsts Vater, Helmut Lay mit seinem Vater und Sepp Stadtfeld. Jeder stand an einem anderen Platz, und dieser wurde oft gewechselt. Nur Hans und ich saßen auf einer Bank und hatten den ganzen Platz im Auge. Auf der anderen Straßenseite war Sepp Herbst, der den Vermittler spielte. Er wusste auch, wo der Mann wohnte, der uns in die Freiheit bringen sollte.
Im Augenblick warteten wir auf einen Mann mit einer grünen Mütze, der aus einer bestimmten Richtung kommen sollte. Als dieser auftauchte, folgte Sepp Herbst ihm und kam nach kurzer Zeit wieder zurück. Das Geld musste eingesammelt werden, jeden kostete die Freiheit 20 000 Lei. Als die 160 000 Lei beisammen waren, trug Sepp Herbst sie in einen Wohnblock, aus dem er nach kurzer Zeit wieder herauskam. Er hatte das Geld abgegeben und einige Informationen bekommen. Wir nahmen unsere Taschen und gingen in Richtung Hauptbahnhof.
Was Hans Hahn junior nicht weiß, ergänzt Sepp Herbst: Nach der Übergabe schickt Basilius seinen Sohn mit dem Geldbeutel an einen unbekannten Ort. Der Fluchthelfer informiert Herbst, dass jeder aus seiner Gruppe sehen muss, wie er nach Tschakowa gelangt. Treffpunkt ist ein Maisfeld vor der Ackerbauschule. Dort sollten sie auf zwei Wagen der Marke Dacia warten.
Die acht Billeder machen sich auf den Weg zum Temeswarer Hauptbahnhof. Dort besteigen sie zwei Taxis, deren Fahrer das Geschäft illegal betreiben. Josef Herbst mit seinem Sohn, mit Schwager Matthias Lay und dessen Sohn Helmut sitzen im Wagen eines Deutschen. Der Fahrer will wissen, woher die vier kommen und was sie in Grenznähe wollen. Josef Herbst, der neben dem Fahrer sitzt und nicht so leicht in Verlegenheit zu bringen ist, sagt, sie wären Kanalbauer aus Großscham und hätten einen freien Tag, um einzukaufen. Josef Herbst hat Glück: Er nennt den Namen eines Mannes in Großscham. Der Mann ist zufällig der Onkel des Fahrers. Die Fahrt bis in die Nähe der Ackerbauschule verläuft problemlos.
Treffpunkt Maisfeld
Doch jetzt lassen wir Hans Hahns Tagebuch wieder sprechen: Nachdem die Taxen zurückgefahren waren, schlenderten wir auf einem planierten Feldweg. Nach kurzer Zeit kam ein gelber Wagen angefahren, der Fahrer machte uns Zeichen, ins Maisfeld zu gehen. Dort warteten wir, bis die zwei angekündigten Wagen kamen.
Gegen 19.30 Uhr tauchte erneut ein Wagen auf, der Fahrer hupte kurz. Sepp Herbst lief auf den Feldweg und kam gleich zurück. Er sagte nur „auf“, wir sprangen alle hoch, griffen nach unseren Taschen und marschierten los. Wir gelangten in ein anderes Maisfeld; in einer Lichtung stand ein Traktor mit Anhänger. Ein Mann kam näher und gab das Zeichen, aufzusteigen. Um uns herum bewegte sich plötzlich das gesamte Maisfeld. Wir trauten unseren Augen nicht: Von allen Seiten stürmten Menschen aus dem Feld und liefen zu dem wartenden Traktor. Die gehörten glücklicherweise alle zu uns. Viele von ihnen kannten wir, einer war sogar aus Billed: Hans Mumper.
Sepp Herbst erinnert sich außerdem an Josef Paul mit Frau Anna und Tochter Isolde, Karl Schibinger mit seiner Frau Helga und seiner Schwester Ilse, Hedwig und Josef Muth aus Kleinbetschkerek, Karl Schäfer und Josef Schneider aus Neubeschenowa und Rudolf Kastel, zwei Frauen aus Temeswar, einen Rumänen und eine Frau mit einem etwa zwölfjährigen Jungen aus Temeswar.
Hans Hahn schreibt weiter: Auch eine Frau, im sechsten Monat schwanger, war dabei. Die hatte drei Monate im Gefängnis gesessen, wegen versuchten Grenzübertritts. Auf dem Anhänger waren wir 26 Leute (tatsächlich waren es 28 Mann, der Herausgeber), und wenn uns die Flucht gelingen würde, so wäre das der größte Coup, von dem ich je gehört habe. Der Anhänger war mit Stroh ausgelegt, auf dem wir alle lagen oder geduckt hockten. In der Traktorkabine waren drei Männer, darunter unser Führer Basilius, ein hoher, schlanker Mann mit schwarzen Haaren, der angeblich eine Pistole und ein Infrarotfernglas bei sich hatte.
Die Flüchtlinge kommen an einem Posten vorbei, der schon weit vor der Grenze aufgestellt ist. Statt einen Bahnübergang zu benutzen, biegt der Treckerfahrer rechts ab, um durch ein ausgetrocknetes Bachbett unter der Bahnlinie hindurchzufahren. Es geht vorbei an einem verlassenen Hof, einer Pußta. Alle sind still, nichts ist auf dem Anhänger zu hören. Nach etwa einem Kilometer feldeinwärts steigen alle vom Anhänger, und Basilius beginnt alles einzusammeln, was beim Gehen Geräusche verursachen könnte, einschließlich Schlüssel und Münzen. Die Sonne beginnt zu sinken. Doch die Flüchtlinge warten, bis es richtig dunkel ist. Dann bittet Basilius alle, ihm im Gänsemarsch zu folgen.
Am Friedhof des Dorfes Dolatz
Am Friedhof des Dorfes Dolatz bleibt er mit der Mannschaft stehen. Es ist das Dorf, aus dem am 28. August 1979 der Pfarrer zusammen mit seiner Köchin und der Kirchweihjugend, 21 Mann, über die Grenze geflüchtet sind. Aus dem Straßengraben neben der Friedhofsmauer taucht eine Gestalt auf. Der Mann hat sein Gesicht geschwärzt, er will unerkannt bleiben. Er ist Offizier der Grenztruppe. Aus einer Kanne teilt er Wasser aus. Dann lässt er zwei Flaschen Whisky rund gehen, der Alkohol soll den Flüchtenden Mut machen.
Sepp Stadtfeld erkennt die Lage sofort und meint zu Sepp Herbst, am besten sei es, unmittelbar dem Unbekannten zu folgen, denn der kenne sich hier aus. Und wenn der verschwinden sollte, wisse man sofort, dass Gefahr drohe. Die Billeder sammeln sich hinter dem Offizier. In großem Bogen umgehen sie Dolatz. An einer Straße taucht plötzlich Scheinwerferlicht auf. Ein Polizist auf einem Motorrad fährt vorbei, bemerkt die Flüchtenden aber nicht. Der Grenzoffizier winkt die Flüchtlinge über die Straße. Der Fluchtweg führt jetzt durch einen der vielen Kanäle. Es ist der schwierigste Teil des Weges: Die Ufer fallen schräg ab, und die Kanalsohle ist mit Schlamm bedeckt. Doch sie lassen auch den Kanal hinter sich, kommen durch ein Sonnenblumenfeld, über einen leeren Acker und durch ein Stoppelfeld. Der Fluchtweg führt im Zickzack durch die Felder.
Für Hans Hahn junior ist das Sonnenblumenfeld der schwerste Teil der Strecke. Er hält fest: Es war ein Feld mit schweren, reifen Sonnenblumen. Diese schlugen uns gegen den Kopf, die Brust, die Arme und Beine; dabei musste man den Vordermann noch im Auge behalten. Das Tempo war hoch. Mein Vater rutschte ein paar Mal aus und fiel hin. Auf einmal blieben wir stehen und mussten unsere Schuhe ausziehen und in die Hand nehmen. Wir hüpften mehr, als wir gingen auf diesem trockenen Boden. Wir erreichten wieder einen Kanal. Es war mittlerweile schon etwa eine Stunde nach Mitternacht, und nun kam der schwierigste Teil des Weges. Wir mussten entlang der steilen Uferböschung gehen, denn im Kanal stand Wasser. Wir gingen etwa eine halbe Stunde lang, Schuhe und Taschen in den Händen. Plötzlich fiel die Frau, die mit dem Jungen auf der Flucht war, und verletzte sich am Fuß. Doch sie musste weiter, so sehr sie auch jammerte. Sogar ich rutschte manchmal aus und kam in bedrohliche Nähe des Wassers. Wie muss es der schwangeren Frau ergangen sein, fragt Hans Hahn im Tagebuch.
Am Grenzposten vorbei
Sepp Herbst erinnert sich weiter: Die Flüchtenden kommen in nur 100 Metern an einem Grenzposten vorbei. Und kaum haben sie ihn passiert, ist der Grenzoffizier wie vom Erdboden verschwunden. Jetzt übernimmt Basilius das Kommando. Er führt sie etwa 300 bis 400 Meter weiter, zeigt ihnen die Richtung an und sagt, dort liegt Jugoslawien.
Hans Hahn schreibt: Ich biss öfters die Zähne zusammen und unterdrückte einen Schmerzensschrei. Endlich standen wir auf offenem Feld und atmeten zwei Sekunden auf. Die Sicht war schlecht, wir konnten nur die Erde unter uns sehen. Wir waren jetzt nahe am Ziel. Es war ein zwei Meter breiter, fein geebneter Streifen, auf dem die Grenzposten am nächsten Tag eventuelle Fußabdrücke erkennen konnten. Dieser wurde jeden Morgen kontrolliert. Wir überquerten ihn, ohne dass uns jemand anhielt, und gelangten wieder an einen Kanal, der mit Schlamm gefüllt war. Dort blieb Basilius stehen und gab jedem, der an ihm vorbeikam, einen Klaps.
Er sagte, dass hinter dem Kanal die Freiheit auf uns warte. Wir brachen bis zu den Knien in den Schlamm ein, doch alle erreichten das andere Ufer. Basilius war schon verschwunden. Jetzt erst zogen wir die Schuhe wieder an.
Es war etwa 3 Uhr. Wir waren also vier Stunden unterwegs. Nach einigen Minuten erreichten wir einen etwa 50 Meter langen und etwa 3 Meter hohen Busch, der eher einem Dickicht glich. Beim Nahekommen erkannten wir, dieser Wildwuchs war voller riesiger Dornen. Dagegen waren Rosendornen gar nichts. Wir versuchten, das Dickicht - es muss wohl zehn Meter breit gewesen sein - an einigen Stellen zu durchbrechen, doch es gelang uns nicht. Sollten wir gerade am letzten Hindernis scheitern? Beim Versuch, diese unvorstellbare Wand zu durchdringen, machten wir durchaus einen Riesenlärm. Da fasste sich der kräftige Sepp Stadtfeld ein Herz und brach die Äste mit bloßen Händen um. Später stellte sich heraus, dass seine Hände mit Dornen gespickt waren; er blutete sicherlich fürchterlich, was man bei dieser Dunkelheit nicht sehen konnte. Wir folgten ihm alle hinterher, obwohl wir kaum zwei Meter in der Minute zurücklegten. Das Reisig knisterte und krachte, als würde eine Horde Wildscheine hindurchlaufen.
In Jugoslawien
Auf einmal war Sepp Stadtfeld, der noch immer an der Spitze war, verschwunden. Wir schauten nach unten und entdeckten ihn zwei Meter unter uns im Kanal. Wir sprangen ihm alle nach, und sogar ich hatte Mühe, am anderen Ufer hochzuklettern. Ich griff nach dem Gras an der Böschung und zog mich hinauf. Wir halfen einem nach dem andern ans andere Ufer. Schließlich waren wir alle oben und somit in Jugoslawien. Mein Vater und Rudolf Kastel, der Ingenieur aus Temeswar, zogen erst jetzt ihre Schuhe wieder an. Ihre Füße waren voller Dornen, und das Herausziehen anzusehen war schon grauenhaft. Ein Teil der Flüchtenden hält sich an Basilius Rat und umgeht das hohe Gestrüpp auf der rechten Seite. Bald sind auch die letzten kleinen Hindernisse überwunden, und die Flüchtenden sehen einen jugoslawischen Grenzstein, erinnert sich Sepp Stadtfeld. Kaum sind sie auf der rettenden Seite, stellt Hans Hahn junior fest, dass sie die falsche Richtung eingeschlagen haben. Was der junge Mann anhand der Sterne feststellt, bestätigt Rudolf Kastels Kompass. Hätten sie die Route nicht korrigiert, wären sie nach Rumänien zurückgegangen. Sie erreichen die kanalisierte Bersau und teilen sich in zwei Gruppen auf. Zu den acht Billedern gesellen sich Victor Căliniuc, Rudolf Kastel und die Frau mit dem zwölfjährigen Jungen. Weil die Frau nicht schwimmen kann, lassen sie ihr Vorhaben fallen, am anderen Ufer weiterzugehen.
Der neunte Billeder, Hans Mumper junior, bleibt bei der anderen Gruppe und wird zusammen mit sieben weiteren Personen nach Tagesanbruch den Bus in Richtung Belgrad besteigen. Dort angekommen, sprechen sofort Taxifahrer die Flüchtlinge an. Sie erkennen sofort an deren schmutzigen Kleidung, dass hier Grenzflüchtlinge eingetroffen sind. Sie bieten ihnen an, sie zum Preis von 100 Dinar zur deutschen Botschaft zu fahren.
Am 7. August hat für diese Acht die Flucht begonnen, am 8. August ist sie mit der Ankunft in Nürnberg zu Ende. Noch etwas rascher sind die Schibingers. Verwandte aus Österreich, die eben zu Besuch waren, haben auch die Grenze überschritten, allerdings legal, und erwarten sie mit dem Wagen an der ersten Bersau-Brücke.
Im Tagebuch hält Hans Hahn ferner fest: Wir gingen entlang der Bersau, und bald hatten wir kein Trinkwasser mehr. Vom langen Fußmarsch hatten wir jetzt Durst und tranken Wasser aus der Bersau. Gegen Morgen legten wir uns auf zusammengetragenem Stroh schlafen. Ich konnte nicht viel schlafen, denn es war sehr kalt, auch war das Stroh nass vom Tau. Nach zwei Stunden setzten wir den Weg fort. Wir hatten bisher etwa 40 Kilometer zurückgelegt. Unser Ziel war die deutsche Botschaft in Belgrad. Bisher umgingen wir die Dörfer, um nicht gefasst zu werden, aber der Durst plagte uns immer mehr, und wir entschlossen uns, in ein Dorf zu gehen, um Wasser nachzufüllen.
Gefangen
Wie Sepp Herbst berichtet, marschiert die Gruppe der Billeder bis zu einem Bahnwärterhaus, um Wasser zu trinken und den Bus in Richtung Belgrad zu nehmen. Als die ersten das Wärterhaus verlassen, fährt ein Auto vor. Fünf Minuten später haben Polizisten in Zivil die Grenzgänger umstellt. In der nächstgelegenen Dorfkneipe in Konak müssen sie an Tischen mit verdreckten Tischdecken Platz nehmen. Rudolf Kastel entledigt sich des Ausschnitts seiner jugoslawischen Militärkarte, indem er sie unter die Tischdecke schiebt. Hans Hahn junior sieht in der Kneipe zum ersten Mal in seinem Leben einen Farbfernseher. In Rumänien gab es so etwas noch nicht.
Am Nachmittag geht es in Begleitung mit einem Bus in Richtung Setschan. Durch ein nicht ganz geschlossenes Fenster entledigt sich Kastel des Kompasses. In Setschan verurteilt ein Richter die Aufgegriffenen im Schnellverfahren wegen illegalen Grenzübertritts zu drei Wochen Gefängnis. Die drei Wochen müssen sie in Großbetschkerek absitzen.
Die örtliche Polizei fährt die Verurteilten in zwei mit Blechverschlägen versehenen Kleinbussen dorthin. Sie sitzen dicht gedrängt wie die Heringe, je sechs Mann in einem Auto. Die Sonne brennt erbarmungslos auf die Dächer; die Insassen glauben, verdursten zu müssen. Am Abend erreichen sie das Gefängnis in dem Banater Städtchen Großbetschkerek. Eine Glocke, gegossen in Temeswar, der Hauptstadt des Banats, begrüßt sie. Sie stammt noch aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, der Zeit der österreichischen Krone, als das Banat noch nicht dreigeteilt war. Die Neuankömmlinge müssen alles abgeben, was sie besitzen: Geld, Uhren, Messer, Schmuck, Schnürsenkel und Gürtel. Das Gefängnispersonal notiert alles peinlich genau. Hans Hahn junior lassen sie nicht einmal die Unterhose.
Eingesperrt
Hans Hahn berichtet weiter im Tagebuch: Wir wurden alle in Zelle 18 eingesperrt. Dort warteten schon die drei jungen Männer aus der Gruppe hinter uns, die bereits vorher gefasst worden sind. Die vier Frauen, darunter auch die schwangere, kamen in eine andere Zelle, der zwölfjährige Junge in ein Kinderheim. In der Zelle waren wir zu 13 Personen: Sepp Herbst mit Sohn Hans, Mathias Lay mit Sohn Helmut, Vater und ich, Jakob Lenhardt, Sepp Stadtfeld, Rudolf Kastel, Victor Căliniuc, Josef Schäfer, Karl Schneider und Josef Muth. Die Zelle war etwa 16 Meter lang, 9 Meter breit und 4 Meter hoch. Die Fenster waren vergittert, und die Tür aus Eisen hatte zwei Öffnungen: ein Guckloch und einen Spalt, um Essen zu fassen. In der Zelle standen ein Tisch, eine kurze Bank und zwei eiserne Schränke. Das WC war in der Ecke eingemauert, jedoch ohne Tür. Es war ein Plumpsklo, und darüber gab es einen Wasserhahn, woraus wir auch das Trinkwasser entnahmen.
Am ersten Tag wurde mir übel, ich musste mich erbrechen; das Bersau-Wasser war wohl schuld. Später wurden noch andere aus unserer Gruppe krank, die ebenfalls das Kanalwasser getrunken hatten. Montags und dienstags wurden wir einzeln zum Verhör gebracht. Wir gaben aber nicht viel preis. Soweit Hahns Tagebuch.
Unter den Verhörten ist auch Rudolf Kastel. Die Ermittler wissen, dass er als Ingenieur am gemeinsam von Rumänien und Jugoslawien gebauten Wasserkraftwerk Eisernes Tor beschäftigt war. Die Polizisten wollen hören, wie seine serbischen oder kroatischen Arbeitskollegen heißen und womit sie sich beschäftigen. Ferner sind sie an Schwachpunkten oder von der rumänischen Seite böswillig eingebauten Schwachstellen interessiert. Auf dem Tisch liegen Zeichnungen, die Kastels Unterschrift tragen. Leugnen ist nutzlos. Die Polizisten behaupten, dass ein kroatischer Arbeitskollege in Temeswar dem rumänischen Geheimdienst Securitate im Verhör gesagt habe, Kastel sei Geheimnisträger für die Bauten am Eisernen Tor, und so gebe es nur zwei Möglichkeiten, falls er nicht kooperativ sei: Er werde längere Zeit in Jugoslawien festgehalten oder aber nach Rumänien zurückgeschickt. In die Gefängniszelle zurückgekehrt, grübelt Kastel Tag und Nacht über seine Situation.
Am ersten Abend in Großbetschkerek sieht es noch so aus, als ob die Häftlinge mit Essen verwöhnt werden. Es gibt Weißbrot mit Salami. Doch das ändert sich. Von Tag zu Tag bekommen die Insassen weniger in den Napf. Das Essen ist im August 1981 im Gefängnis von Großbetschkerek karg. In der Suppe schwimmen ein paar Erbsen oder Bohnen. Das Brot ist rationiert. Die jungen Gefangenen haben es am schwersten. Sie sind immer hungrig und versuchen stets, das Endstück des Brotes zu ergattern, denn es sieht nach mehr aus. Zum Schluss müssen sie die Gürtel um einiges enger schnallen. Schlecht ergeht es den Rauchern. Ihnen gehen die Zigaretten aus. Sie beginnen sich aus Zeitungspapier und dem Material eines alten Besens Ersatzzigaretten zu drehen. Sie verbreiten damit einen unheimlichen Gestank in der Zelle. Dann endlich werden sie vom Gefängnispersonal mit serbischen Zigaretten beliefert. Bezahlen müssen sie bei der Entlassung.
Hans Hahn schreibt weiter: Zu essen bekamen wir dreimal am Tag. Morgens Kaffee oder Tee mit Brot und Marmelade oder Butter. Zuerst waren wir froh, denn in Rumänien bekam man die Butter nicht mal in den Geschäften. Mittags waren im Blechteller Suppe, Reis oder Bohnen. Abends gab es Brot mit einem Stückchen Wurst oder auch Suppe. Unseren Hunger stillten wir aber mit Wasser. Morgens und nachmittags wurden wir zehn Minuten in den Hof geführt. Tagsüber war es sehr heiß in der Zelle, außerdem hatten wir noch fünf Raucher, die eine Zigarette an der anderen anzündeten. Abends konnte man die Luft mit dem Messer schneiden, und meine Augen brannten fürchterlich.
Wir schliefen auf Matratzen, die auf dem Boden lagen. Nachts kamen die Stechmücken durch die offenen Fenster, so dass wir morgens fürchterlich zerstochen waren. Wir schlugen die Mücken tot, und das Blut spritzte nur so aus den Viechern heraus. Nach 20 Tagen sah die Mauer aus, als wäre sie bunt tapeziert. Am 15. Tag brachten sie noch zwei Jungen aus Siebenbürgen zu uns in die Zelle. Den ganzen Tag spielten wir Mühle und Backgammon. Die Figuren und Würfel machten wir aus geknetetem Brot, das wir trocknen ließen. Die Punkte im Würfel färbten wir mit Zigarettenasche.
Am 20. Tag wurden wir mit zwei Polizeiwagen abgeführt, aber nicht nach Belgrad, wie wir alle dachten, sondern in ein anderes Gefängnis, nach Padinska Skela, einem berüchtigten Jugendknast. Dort waren die Bedingungen noch schlechter. Das Zimmer glich einem Korridor und hatte 22 Betten. Wir waren anfangs 20 Personen, und nach vier Tagen schon 53, ist in Hahns Tagebuch verzeichnet.
Rudolf Kastel kennt andere Einzelheiten von diesem 27. August 1981: Die Polizeiwagen mit den Flüchtlingen halten plötzlich in einem Seitenweg vor einem Schlagbaum. Ein Holzportal versperrt den Feldweg; auf einer Tafel steht auf serbisch Zatvora, Gefängnis. Das erste Stockwerk im neuen Gefängnis in Padinska Skela ist ein von der UNO betriebenes Flüchtlingsauffanglager.
Von der Hochzeit ins Gefängnis
Die Zustände beschreibt wiederum Hahn: Die Luft roch nach Schweiß und Urin, denn das offene WC nebenan hatte keinen Ablauf. Man pinkelte praktisch in den Urin auf die Erde. Die Decke war voller Fliegen und Spinnen. So viele Fliegen auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen. Die Wände waren mit Dummheiten und Sprüchen übersät. Wir waren 17 Deutsche, der Rest waren Rumänen, manche wussten nicht einmal, wohin sie wollten, Hauptsache raus aus Rumänien. Der Boden war bedeckt mit Staub und Zigarettenstummeln. Wenn nicht einer von uns gekehrt hätte, hätten sich die anderen einfach in den Unrat gelegt. Einer von den Insassen berichtete, wie er mit seinem Saxophon in einem aufgeblasenen Traktorschlauch über die Donau gepaddelt ist. In Jugoslawien spielte er noch auf einer Hochzeit, an der er ungeladen teilnahm, bevor er sich den Behörden stellte. Er berichtete von einem Friedhof auf jugoslawischer Seite, auf dem diejenigen bestattet werden, die nicht lebend ankommen und keine Ausweise bei sich hätten. Viele werden von Grenzerbooten mutwillig überfahren, einige einfach erschossen.
In diesem Gefängnis verbrachten wir fünf Tage, bevor wir 17 Deutschen in drei Gruppen nach Belgrad abgeschoben wurden. Zuerst waren die Frauen dran, dann die Väter mit den Söhnen und am dritten Tag der Rest. Victor Căliniuc blieb als einziger aus unserer Gruppe im Gefängnis zurück, und der Abschied von uns fiel ihm schwer. Er sagte, er wolle nach Kalifornien. Er war der einzige Rumäne in unserer Gruppe. Als wir am 1. September 1981 Padinska Skela verlassen haben, um das UNO-Büro in Belgrad aufzusuchen, weinte Căliniuc wie ein Kind. Er durfte das Gefängnis noch nicht verlassen, berichtet Hans Hahn junior.
Die frisch Entlassenen sehen ungepflegt aus: die Kleider sind verdreckt, die Unterwäsche ist notdürftig gewaschen. Nach einem kurzen Aufenthalt im UNO-Büro bei Olga gehen die Flüchtlinge mit einem Schriftstück in der Hand über einen Boulevard zur deutschen Botschaft. Beim unerwarteten Anblick der rumänischen Fahne - die rumänische Botschaft ist neben der deutschen - laufen sie aus Angst, es könne ihnen im Vorbeigehen noch etwas zustoßen, auf die andere Seite der vielbefahrenen vierspurigen Straße. In der deutschen Botschaft erhalten alle Pässe und Geld, das sie in Deutschland zurückzahlen müssen. Im nahegelegenen Hotel Astoria können sie sich ausruhen. Dort fühlen sie sich regelrecht verwöhnt. Sie freuen sich über ein heißes Bad und saubere Bettwäsche. Am 2. September erreichen sie Nürnberg.
Und wieder lassen wir Hans Hahns Tagebuch sprechen: Wir schickten sofort ein Telegramm nach Hause, denn unsere Familien wussten wenig von unserem Verbleib. Unzählige Landsleute kamen uns besuchen, und jeder brachte etwas mit. Vater und ich bekamen vom Staat 12 Mark pro Tag. Ich aß mich satt von dem, was man in Rumänien nicht bekommt: Butter, Käse, Schokolade. Im Durchgangslager in Nürnberg blieben wir bis zum 22. September 1981. Ende September ist Basilius‘ letzter Transport nach Deutschland gekommen. Er hat ungefähr 80 Personen in die Freiheit verholfen.
Am 1. November ist meine Großmutter an Altersschwäche gestorben. Sie war 81 Jahre alt.
Aus der 28 Mann starken Gruppe ist keiner bekannt, der in der neuen Heimat Deutschland nicht seinen Weg gemacht hätte. Stellvertretend für alle seien drei Beispiele genannt: Josef Herbst arbeitet bis zum Rentenalter bei Mercedes. Josef Stadtfeld ist noch immer als Maurer auf der Baustelle tätig. Hans Hahn junior geht nach einer Lehre als Bankkaufmann ein halbes Jahr nach Irland und anschließend in die USA, um Englisch zu lernen. Er arbeitet im Vertrieb einer US-Firma in Düsseldorf und für eine Maschinenbaufirma in Bad Honnef bei Bonn. Von dort wechselt er zu einem Konkurrenten nach Bologna, Italien, der im Jahr 2000 vom amerikanischen Multi und weltgrößten Baumaschinenhersteller Caterpillar geschluckt wurde. Dort leitet er heute noch als Vertriebs-Manager das Segment Straßenbaumaschinen in Afrika und im Nahen Osten. Er lebt mit seiner Frau Yoko und seiner dreijährigen Tochter in Bologna.
Verrat
Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht. Das Sprichwort hat auch im Falle des Schlepperwesens seine Gültigkeit. Was am 29. September 1981 passiert, ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf Verrat zurückzuführen. Den sechsten und letzten Schub bringt Basilius am 29. September 1981 zur Grenze. Zu den acht Leuten gehören Ewald Stock und Walter Vanghele aus Sackelhausen, ferner Helmut Kunzelmann (geboren 1961) aus Neubeschenowa. Die Gruppe teilt sich hinter der Grenze. Der Maschinenbaustudent Stock und drei Mann folgen Basilius‘ Rat, streben südwärts und gelangen auf dem Bersau-Damm in die Freiheit. Hinter der Grenze wartet schon Stocks Schwager, um die beiden Sackelhausener nach Belgrad zur deutschen Botschaft zu bringen.
Das Vorhaben gelingt. Von Belgrad geht es weiter mit dem Auto nach Rastatt. Den beiden vorauseilenden Sackelhausenern folgen lediglich zwei Mann.
Die vier anderen schlagen einen Bogen nach rechts. Einer von ihnen, ein Temeswarer, erklärt, er wolle nicht weiter, berichtet Kunzelmann. Er wolle wissen, wo er sei. Kunzelmann und die beiden anderen wollen ihn nicht zurücklassen. Sie beschließen, zu warten, bis es hell wird, um dann über weiteres zu entscheiden. Als es hell ist, sehen sie rechts von sich zwei Häuser. Sie gehören, wie sich bald herausstellen soll, zu einer Pumpstation. Davor stehen zwei Männer, der eine mit einem Knüppel in der Hand. Der Temeswarer sagt den anderen drei, er wolle die beiden Männer fragen, wo Serbien liege. Er geht los, und die drei folgen ihm zur Pumpstation. Er fragt auf rumänisch nach Serbien und erhält zur Antwort, er solle warten, gleich werde er mit den anderen abgeholt. Als diese Worte fallen, beginnen Kunzelmann und die beiden anderen zu laufen, durchqueren einen tiefen Graben, dahinter ist Serbien. Die Männer vor der Pumpstation halten den Temeswarer, dessen Name keiner kennt, fest. Kunzelmann vermutet, er habe gar keinen wirklichen Fluchtversuch unternommen. Was er die ganze Nacht mit ihnen getrieben habe, sei ein abgekartetes Spiel gewesen. Der Mann ist wahrscheinlich als Verräter in die Gruppe eingeschleust worden.
Basilius wird noch am selben Tag verhaftet. Wieder einmal ist ein Schlupfloch an der rumänisch-serbischen Grenze gestopft.
Kunzelmann und die beiden mit ihm im letzten Augenblick über die Grenze gelaufenen Gleichgesinnten treffen in einem Maisfeld zwei der schon am frühen Morgen Geflüchteten. Sie setzen jetzt zu fünft den Weg fort, werden aber von serbischen Grenzern gefasst. Was folgt ist bekannt: Gefängnis, deutsche Botschaft, Fahrt nach Nürnberg.
Die Securitate misshandelt Basilius fürchterlich. Er wird angeblich zu acht Jahren Haft verurteilt. Doch es gelingt ihm zu flüchten. Er schlägt sich bis nach Italien durch und meldet sich bei Matz Hell, der unter den Leuten, denen Basilius den Weg in die Freiheit gezeigt hat, Geld für den Fluchthelfer sammelt. Basilius gelangt nach Deutschland, besucht auch Mathias Hell; doch inzwischen hat sich seine Spur verloren. Keiner weiß, wo er lebt.
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