Hilfstransport für die Billeder Feuerwehr 2006


Als Landrat Claus Kretz mit Fahrer Roland Russ im vergangenen Jahr Temeswar besuchte, traute er beim Besuch in Billed seinen Augen nicht, war fassungslos, denn mit einer derartigen Ausrüstung wie dort würde hier niemand mehr zu einer Übung ausrücken, geschweige denn im Ernstfall.
Zurückgekehrt bat er deshalb die Feuerwehren im Landkreis Karlsruhe, Fahrzeuge und Ausrüstung für Billed zu spenden und war erfolgreich: 14 Wehren stellten zwei Löschfahrzeuge sowie Atemschutzgeräte, hydraulisches Bergewerkzeug, Luftflaschen, Scheinwerfer, Einsatzjacken und vieles andere zur Verfügung.

Bei der Verabschiedung der 10 Begleit-Feuerwehrmänner in Bruchsal, zu der außer Claus Kretz auch Malschs Bürgermeister Elmar Himmelund der Erste Bürgermeister Stellvertreter der Stadt Kraichtal Alfred Richter gekommen waren, bedankte sich der Initiator der Aktion persönlich für die Spendenbereitschaft und dafür, dass sich diese Zehn – unter der Leitung von Kreisbrandmeister Thomas Hauck - bereit erklärt hatten, diese Spende nach Billed zu fahren.
Rund 25 Stunden benötigte die kleine Delegation mit 4 Feuerwehrautos für die insgesamt 1.300 km, wobei die Geschwindigkeit bei 60-70 km/h lag. Beim ungarischen Grenzübergang Nagylak dauerte die Abfertigung etwa eineinhalb Stunden, obwohl die ungarischen Sprachkenntnisse des Teammitglieds Roland Willhauck den Ablauf wesentlich beschleunigten.
Durch die von Werner Gilde und Hans Martini in Karlsruhe geleistete Vorarbeit konnte auch auf rumänischer Seite die Sache schneller (nur 90 Minuten Wartezeit) vonstatten gehen, zumal auch der Billeder Bürgermeister Leontin Duta und Werner Gilde - allgegenwärtig, einfallsreich und tatkräftig - bereits hier auf den Transport warteten.
Mit dem Bürgermeister an der Spitze ging es weiter durch Arad, „ein Moloch von verwinkelten Straßen und Schlaglöchern sowie Umleitungen. So blieb es nicht aus, dass der Konvoi in der hoffnungslos überfüllten Stadt nicht mehr weiter kam und wenden musste. Unter lautem Gehupe der anderen Verkehrsteilnehmer musste dafür die Anhängeleiter abgehängt und gedreht werden“. Nach fast 25 Stunden erreichte man den Ortseingang von Billed, ab dem - auf Bitte des Bürgermeisters- der Konvoi mit Sondersignal bis zum Rathaus fuhr, wo er von jubelnden Feuerwehrleuten und Bürgern empfangen wurde.

Die größte Sorge der Feuerwehrleute war, dass ihr Vorgesetzter, Herr Thomas Hauck, früher als sie in Billed ist, obzwar dieser mit Roland Russ als Fahrer erst am Montag um 6 Uhr gestartet war. Fast hätte sich die Befürchtung bewahrheitet, denn nur zwei Stunden später kamen auch die Letzten zwei an.
Nach einer kurzen Begrüßung wurden die Fahrzeuge im Hof des Rathauses abgestellt. Die Feuerwehrleute aus Billed und das Deutsche Demokratische Forum Billed mit seinem Vorsitzenden Adam Csonti hatten im Feuerwehrhaus einen kleinen Imbiss als erste Stärkung nach der erschöpfenden Fahrt vorbereitet. Den Abend verbrachte man im Forumsgebäude.

Erst am nächsten Tag erfolgte das Ausräumen der Fahrzeuge, auch ein Ausflug nach Temeswar, nach dem Mittagessen die Einweisung der Billeder Feuerwehrleute an den mitgebrachten Geräten und Fahrzeugen. Im Anschluss konnten diese das zuvor Erklärte und Gezeigte in die Praxis umsetzen. Da es noch an Ausrüstungen wie Klappvisieren und Handschuhen mangelte, wurden diese kurzerhand von den deutschen Feuerwehrleuten zur Verfügung gestellt.
Auch die Wasserentnahme aus einem offenen Gewässer mit den neuen Fahrzeugen wurde geübt. Als ein Höhepunkt erwies sich die Einweisung in den Umgang mit der Anhängeleiter, die sofort eifrig bestiegen wurde.

Am Mittwoch morgen erfolgten die Zollmodalitäten, danach folgte man einer Einladung zum Tag der Feuerwehr in Temeswar. Die Feierlichkeiten fanden in einer Kaserne statt, wo die Berufs- und Militärfeuerwehr untergebracht ist.
Nach dem Fahnenappell und der rumänischen Nationalhymne wurden alle Feuerwehrleute begrüßt, besonders die deutschen Gäste. Kreisbrandmeister Thomas Hauck überbrachte die Grüße der Feuerwehren vom Landkreis Karlsruhe; am Nachmittag wurde die Übergabe der Fahrzeuge in Billed gefeiert.
Nach der Verabschiedung durch den Bürgermeister, der den Teilnehmern der Fahrt eine Gedenktafel übergab, machten sich Kreisbrandmeister Hauck und die Mannschaft aus Ettlingen mit ihrem Wechselladerfahrzeug auf den Heimweg. Der Rest der Gruppe übernachtete noch einmal und verabschiedete sich am Donnerstag morgen am Rathaus von Billed, bevor die 16-stündige Heimfahrt mit dem Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr Dettenheim begann.

Man kann nur hoffen, dass nach all den selbstlosen, manchmal auch aufreibenden Bemühungen der anderen die Billeder Feuerwehr das Erhaltene auch nutzt und entsprechend pflegt im Sinne der Gemeinschaft und dass es so selten wie möglich zum Einsatz kommen muss.