Nach 72 Jahren wirklich daheim
Radio Temeswar, mein Heimatradio, macht mehr Musik in deutscher Sprache als viele Sender aus Deutschland und Österreich - postet ein Fan auf dem Facebook-Auftritt der Sendung in deutscher Sprache.
Gesendet wird seit 1956, ein treuer Hörer ist auch Adam Csonti. Er machte auf den bekannten Komponisten und Texter, der 1944 mit seiner Mutter vor der Roten Armee aus Billed nach Ried im Innkreis geflüchtet war und nun auf Besuch im Heimathaus weilt, aufmerksam.
Herausgekommen ist eine 54minütige Spezialsendung über Hans Mathis und seine Musik, die am 14. August 2017 gesendet wurde und auch hier veröffentlicht ist. Das Interview führte Kulturmanager Florian Kerzel.
Der Durchbruch gelang Mathis 1965 mit dem Lied „Der Abschied von der Mutter“ gesungen von Jahn Berthold.
In der Österreichischen Hitparade sah die Reihung im Chart folgendermaßen aus: 1. Beatles, 2. Rolling Stones, 3. Freddy Quinn, 4. Jahn Berthold: Abschied von der Mutter.
Rund ein halbes Jahr lang wurde das Lied in den Wunschkonzerten des ORF ausgestrahlt und war in der Zeit des Mittelwellenrundfunks im Kalten Krieg bis ins Banat zu empfangen. Auch in den Billeder schwäbischen Häusern war das tägliche Wunschkonzert aus Wien die beliebteste Sendung am Vormittag.
Die Anzahl der Veröffentlichungen auf Schallplatten, MC und CD des eigentlich unstudierten Komponisten beträgt rund 1.300. Und das kommt nicht von ungefähr, seine ohrwurmigen Melodien und Texte sind unterhaltsam und ergeben Sinn, sie gehen unter die Haut.
Hans Mathis verbrachte einige Tage im Heimathaus, ging seinen Kindheitserinnerungen nach. Unterwegs mit der Ritter-Rumänienhilfe konnte er sich ein Bild von der Banater Heide machen. Auch ein Stückchen von dem sich zurzeit herausputzenden Klein-Wien (Temeswar) zeigten wir ihm und hatten viel Spaß.
„Ich denk so gerne an daheim“ heißt das von Hans Mathis in den 1980er Jahren nach Erinnerungen seiner Mutter komponierte Billed-Lied. Nach 72 Jahren ist er nun auch wirklich daheim gewesen.