Billeder Friedhöfe digitalisiert und durchsuchbar
Erfassung der Friedhöfe - von Werner Gilde (aus dem Heimatblatt 2004)
Nach 15-stündiger Fahrt, am 14. Juni 2004, kamen wir um 18 Uhr in Billed an und gingen - nach einer herzlichen Begrüßung durch Familie Csonti - auf den Sauerländer Friedhof, um mit der Nummernvergebung zu beginnen. Am Dienstag um 8 begannen wir die Erfassung auf 5 Arbeitsgruppen verteilt: Die 1. Gruppe war zuständig für die Nummernvergabe, die 2. für die Reinigung der von Moos befallenen Kreuze, die 3. für die Erfassung der Inschriften, wobei alle Daten in eine Kartei eingetragen wurden; die 4. Gruppe übernahm die bildliche Erfassung der Gräber, die 5. hat alle Karteikarten und Bild-Daten gesammelt und auf dem Computer gespeichert...
Gearbeitet wurde täglich von 8 bis 13 Uhr, wonach wir gemeinsam das Mittagessen beim Forumssitz einnahmen; Frühstück und Abendessen stellten unsere Gastfamilien. 2 Stunden Mittagspause waren nötig, in der Mittagsglut war es unmöglich zu arbeiten. Mit dem Wetter hatten wir großes Glück: nur blauer Himmel und Sonne! Nach den 10 Tagen in Billed sahen alle aus, als hätten sie Urlaub am Meer gemacht.
Mitgearbeitet haben: Josef Herbst, Johann Martini, Jakob Muttar, Werner Gilde, Hans Muhl; ferner die Billeder: Adam und Roswitha Csonti, Brunhilde Klein, Peter Trendler, Hans Weber, Ioan Andras.
Die Bleistift-Zeichnung der beiden Friedhöfe fertigte Tiberiu Neu an, die Überarbeitung derselben übernahm Isolde Hehn, was mit einem CAD-Programm erfolgte und jede Grabstätte eine Nummer erhielt.
Die Heimatgemeinschaft Billed bedankt sich bei allen, die bisher an diesem großen Vorhaben mitgearbeitet haben.
Mittagspause im Forum 2004: v.l.n.r.: Peter Trendler, Hans Weber, Ioan Andras, Adam Csonti, Hans Muhl, Jakob Muttar, Roswitha Csonti, Josef Herbst. Foto: Werner Gilde
Dokumentation von 2.149 Gräbern auf den Billeder Friedhöfen - von Ralf Gilde
Der HOG Billed ist es gelungen, die Billeder Neugässer Friedhof - Teilansicht Friedhöfe digital zugänglich zu machen.
Unter www.heimathaus-billed.de/friedhof befindet sich die digitale Erfassung der beiden Billeder Friedhöfe. Ein Projekt, das bereits 2004 seine Anfänge fand, als alle Gräber der beiden Friedhöfe erfasst und fotografiert wurden. Nach Überlegungen, die Informationen in einem Buch oder auf CD zu verbreiten, wurden nun die gesamten Daten aufbereitet und in digitaler und einfach zu durchsuchender Form online zur Verfügung gestellt. In diesem wertvollen Datensatz lässt sich stöbern, recherchieren und vielleicht noch die ein oder andere Erinnerung an von uns gegangene Lieben wecken.
Das Projekt umfasst Datensätze zu 4283 Verstorbenen, 2149 Gräbern, 2503 Kreuzen und ein Archiv von 2259 Bildern.
Was ist möglich und wie funktioniert es? Aufgelistet finden sich die Verstorbenen mit Namen, Geburts- und Sterbedaten, Nationalität und auf welchem Friedhof sie ihre letzte Ruhe gefunden haben. Es lässt sich nach Namen und Vornamen suchen und filtern.
Mit Click auf die Zeile des Verstorben erscheint links der Plan des Friedhofes mit markierter Parzelle, bei einem Click darauf der Lageplan mit der Nummer des Grabes. Außerdem gibt es detailliertere Informationen zum Grab und Kreuz, wie der Zustand oder die Anzahl der Kreuze und Personen. Und, soweit vorhanden, werden Bilder zum Grab und Kreuz angezeigt, die sich durch anklicken vergrößern lassen. Recherchiert man nach Verstorbenen oder möchte die Informationen zu Vorfahren abspeichern, so kann man über den Click auf „Grabinformationen als PDF“ eine PDF-Datei öffnen, die sich speichern und ausdrucken lässt.
Wir hoffen, dass wir mit der Friedhofssuche ein nützliches Tool geschaffen haben.
Um dieses Angebot auch in Zukunft weiter verbessern zu können, freuen wir uns deshalb über Feedback und Hinweise, falls sich an der einen oder anderen Stelle ein Fehler eingeschlichen hat.
Die Friedhöfe in Billed 1765-1980 - aus der Billed-Chronik von Franz Klein
Laut mündlicher Überlieferung war der erste Friedhof nach der Ortsgründung im Jahre 1765, also noch bevor die Neugasse angelegt wurde, in der Bahngasse, wo sich heute die Häuser Nr. 545, 546 und 547 befinden (ehemals Steiner, Sauer, Märzacker und Flesch). Erst durch das Anlegen der Neugasse im Jahre 1798 wurde es notwendig, diesen ersten Friedhof aufzulassen bzw. nach dem Westen, an seinen heutigen Ort, auf Gemeindegrund zu verlegen. Damals wurden die Verstorbenen von den Verwandten und Nachbarn noch zum Friedhof getragen und bestattet.
Laut dem Visitationsbericht des Bischofs Lonovics aus dem Jahre 1837 ... erhielten die Bewohner von Billet im Jahre 1803 einen zweiten Friedhof, beide sind geweiht, versehen mit großen Kreuzen, die mit dem Bild des heiligen Erlösers geschmückt sind, beide sind umzäunt, die Erhaltung des Zaunes obliegt der Gemeinde. Die Gräber werden tief gegraben und vor Ablauf von 30 Jahren nicht geöffnet. In beiden Friedhöfen werden nicht nur Katholiken, sondern auch Menschen anderer Religion begraben, aber an getrennten Orten. Die Kreuze, die auf den Gräbern angebracht werden, werden nicht zerstört. Für Kinder, die ohne Taufe gestorben sind, gibt es einen eigenen Platz außerhalb des Friedhofes. Seit Menschengedenken gibt es diese Sitte in Billet nicht mehr. Totengräber gibt es nicht, die Gräuber werden von den Gläubigen und Nachbarn gegraben.
Szentklaray verlegt das Eröffnungsjahr des Sauerländer Friedhofs in das Jahr 1801 und schreibt u. a.: ... Im Jahre 1801 ist die Zahl der Gläubigen in der Gemeinde so groß, daß der zweite Friedhof nötig wurde.
Auf diesem sogenannten Sauerländer Friedhof sind noch heute, laut einer Bestandsaufnahme unseres Landsmannes Franz Luckhaup aus dem Jahre 1978, 179 schmiedeeiserne Kreuze auf den ehemaligen Gräbern vorhanden. Leider sind die Jahreszahlen und Inschriften auf den einfachen Querbalken der Kreuze verwittert und verrostet, daher nur mehr auf 18 Kreuzen leserlich.
Manches müde Grabzeichen senkte oder neigte sich zur Erde, als Sinnbild des ewigen Naturgesetzes von der Vergänglichkeit alles Irdischen. Aus dieser bereits erwähnten Bestandsaufnahme von Franz Luckhaup geht ganz klar hervor, daß die Bevölkerung von Billed schon im vorigen Jahrhundert sehr konservativ war. Die Billeder bevorzugten schon damals Marmorkreuze aus rotem , weißem und grauem Marmor.
Jeder Friedhofbesucher kann auch beobachten, daß die Inschriften auf den Kreuzen in den letzten Jahren immer einfacher geworden sind. "Ruhe in Frieden" oder "sanft" sind schon fast aus der Mode gekommen. Ornamente wie sie früher zu sehen waren, finden keinen Anklang mehr.
Verändert hat sich auch die Form des Grabes und des Grabsteines. Die seitlichen Einfassungen und "Überschüttungen" kommen sehr stark zum Vorschein. Heute geht der Trend aus einem ganz bestimmten Grunde zum abgeschlossenen, mit Beton übergossenen, pflegeleichten Grab über. Die im Westen lebenden Kinder lassen die Gräber ihrer Eltern und Großeltern übergießen
oder mit einer Platte, einem Grabdeckel schließen.
Was den Blumenschmuck auf den Gräbern betrifft, sind die Billeder Frauen sehr emsig und tüchtig, sie lassen sich nicht viel dreinreden. Jede hat ihre eigenen Sorten von Blumen, die sie immer wieder auf die Gräber ihrer Lieben pflanzt: Stiefmütterchen, Chrysanthemen, Erika usw.
Die Anordnung der Blumen auf den Gräbern sind oft ein wahrer barocker Blumenschmuck mit scharfen Farbabgrenzungen, der jedes Auge erfreut. Bei allem Aufwand, der rund um die Gräber gemacht wird, ist es eigentlich verwunderlich, daß die "Gruft", das Mausoleum , ganz aus der Mode gekommen ist. Hier spielt aber der Mangel an Baumaterial die entscheidende Rolle. Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es noch annähernd 20 solcher Grüfte auf beiden Friedhöfen , die sich natürlich nur wohlhabende Familien leisten konnten.
Auf beiden Friedhöfen sind Glockentürme mit einer Allerseelenglocke aufgestellt, die bei jedem Begräbnis läuten. Auf der am Fuße des Turmes angebrachten Marmortafel stehen die Worte: Gedenktafel. Wir werden auferstehen. Gewidmet vom Banater Deutschen Frauenverein. 1935.
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