Billeder und Banater Schwaben in Hamburg


68 Banater Schwaben auf einer Busreise nach Hamburg organisiert von Werner und Gerlinde Gilde68 Banater Schwaben auf einer Busreise nach Hamburg organisiert von Werner und Gerlinde Gilde Im deutschen Auswandererhaus am historischen Hafen in Bremerhaven. Foto: Cornel GruberIm deutschen Auswandererhaus am historischen Hafen in Bremerhaven. Foto: Cornel Gruber
Städtereisen liegen im Trend und immer mehr Menschen ziehen einen Kurztrip dem Badeurlaub vor. So auch 68 Banater Schwaben aus Karlsruhe, Frankenthal und Umgebung schlossen sich der Busreise nach Hamburg am 28.09.2011 bis 03.10.2011 an. Werner Gilde und Ehefrau Gerlinde organisierten diesen gelungenen Ausflug, deshalb geht ein herzliches Dankeschön an sie und dem Busunternehmen Mayer- Reisen.
Der herrliche Sonnenaufgang bei der Abreise versprach einen wolkenlosen Himmel für die nächsten Tage. So traf es auch ein. Das Wetter war sommerlich warm und ungewöhnlich für den Norden Deutschlands.

Wir genossen die Fahrt am 2. Tag in die Umgebung von Stade in das „Alte Land“. Und plötzlich war Idylle da; alte prächtige Bauernhäuser mit Prunkpforten und geschnitzten Brauttüren und mittendrin eine Reiseleitung in Altländer Tracht, die uns die Obstplantagen präsentierte. Wir befanden uns unmittelbar in Nordeuropas größtem zusammenhängenden Obstanbaugebiet, dem Alten Land.
Nicht nur die Obstplantagen geben hier den Ton an, sondern auch alte Reet gedeckte und aufwändig restaurierte Fachwerkhäuser, Altländer Obsthöfe laden zu Besichtigung ein. Zusammen mit unserer Reiseleiterin besichtigten wir so einen Betrieb. Knackige, rotbackige Äpfel lachen den Besucher an.
Man erfährt vieles über Pflege, Lagerung, Verkauf und ganz besonders einiges über die Vielfalt der Sorten und Phantasie der Bauern. So erfand und erzeugt man seit einigen Jahren den Herzapfel mit verschiedenen Motiven auf der Schale. Die angegliederten Hofläden und Cafés zeigen mit großem Einfallsreichtum, welche mannigfachen Verwendungsmöglichkeiten die hiesige Fruchtausbeute zulässt. Wir ließen uns mitreißen und erwarben einige interessante Andenken.

Anschließend besichtigten wir eine Altländer Kirche „die St. Nikolai- Kirche“ zu Borstel. Uns fiel sofort die kleine Schlagglocke der Turmuhr unter dem für Kirchen im Alten Land typischen Dacherker am Turmhelm auf. Sie entstand um 1200. Sie hat eine steile Zuckerhutform und gehört zu den ältesten Stücken an Kirchenausstattungen im Alten Land. Das besondere an dieser Kirche ist das hölzerne Tonnengewölbe, das bemalte und geschnitzte Gestühl, als auch das 1771 angefertigte Kanzelaltar. Dafür mauerte man das mittlere Chorfenster zu.

Einige Stichworte über die Hansestadt Stade: der Stader Hansehafen gilt als die älteste erhaltene Hafenanlage, der Fischmarkt wird beherrscht von den alten Hafeneinrichtungen, dem hölzernen Kran und der Stadtwaage, das Bürgermeister- Hintze- Haus ist ein besonders schöner Blickfang, das Rathaus 1279 erbaut, nach Stadtbrand 1667 im Renaissance- und Barockstil wieder aufgebaut. Begeistert von alldem gingen wir zum Elbdeich, der 1962 neu und höher errichtet wurde.
Wir warfen einen Blick über die Elbe mit Leuchtturm und ließen uns von dem romantischen Anblick entführen. Die Schafe werden zur Deichpflege eingesetzt. Sie halten das Gras klein und zertrampeln die Maulwurfslöcher.

Am 3. Tag war eine Stadtrundfahrt mit Führung durch Hamburg geplant, was uns nähere Einblicke in diese wunderbare Stadt brachte. In Hamburg schmeckt die Luft nach Weltmeer.
Containerriesen, Frachtschiffe, Kreuzfahrtschiffe kommen und gehen 24 Stunden am Tag. Schlepper und Lotsenboote tanzen auf der Elbe.
Der Hafen Hamburgs liegt nicht am Meer. 104 km muss man überwinden bis zur Elbmündung in die Nordsee. Schaut man vom Elbufer auf den Hafen, dann sind die Ozeanriesen, Docks und Containerbrücken zum Greifen nahe.
Die Hafenrundfahrt ließ uns so manchen Einblick in diese einmalige Hafen City machen.

Die reichen Kaufleute haben Hamburg in jeder Beziehung ihren Stempel aufgedrückt. Handelshäuser, Banken, Reedereien und stattliche Kontorhäuser prägen das Straßenbild in der Innenstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das moderne Stadtbild von heute neu aufgebaut.

Was wir tagsüber nicht zu sehen bekamen, erforschten wir gruppenweise nachts. Das Hamburger Rathaus ist das Symbol von Wohlstand und Macht im Stadtstaat. Es wurde 1897 fertiggestellt. Das imposante Bauwerk- 113m breit, mit einem 112m hohem Turm – musste in der sumpfigen Alsteraue auf 4000 Eichenpfähle gegründet werden.
Auf der Alster kann man die berühmten Höckerschwäne beobachten, die der Schwanenvater füttert. Im Herbst fängt er sie ein und bringt sie in den Eppendorfer Mühlenteich.

Die St. Michaeliskirche wird von den Hamburgern liebevoll Michel genannt und ist das Wahrzeichen Hamburgs. Als wir das riesige Kirchenschiff betraten waren wir überrascht über die Stuckornamente, das viele Weiß und Gold , die riesigen Ausmaße des Innenraums und die Helligkeit, die diese Kirche durchflutet. Es ist eine prachtvolle protestantische Kirche mit der größten Turmuhr Deutschlands.

Nun einige Stichworte, um das gesehene und Erlebte zu unterstreichen: das Stadtviertel St. Pauli hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Für Schmuddelbars und Bordelle auf der Reeperbahn bleibt immer weniger Platz. Es entstehen Operettenhäuser, Theater, Hotels, Bühnen, Edelboutiquen und ein wenig Abseits moderne Villen. Das Stadtbild ändert sich von Jahr zu Jahr.
Östlich der Alster, nicht weit vom Bahnhof befindet sich die Kunstmeile mit den meisten Museen, Galerien und Ausstellungshallen. Hier zu sitzen und das Treiben der vielen Menschen zu beobachten, lässt einem alle Sorgen vergessen. Zu erwähnen wäre noch die Speicherstadt mit ihren charakteristischen Zinnen, Rundbögen und Seilwinden.

Einige von uns hatten das Glück noch Karten für das Musical „Tarzan“ und „König der Löwen“ zu erhaschen. Sicher genossen sie die Veranstaltungen, da man ihnen die Begeisterung ansehen konnte. Eine andere Gruppe besichtigten das „Panoptikum“, das Wachsfigurenkabinett, das ebenfalls zur Unterhaltung beitrug, als auch den Fischmarkt nicht zu vergessen.

Der 4. Tag war einer der Höhepunkte unserer Reise. Wir fuhren nach Cuxhaven und konnten das faszinierende Wattenmeer mit den kilometerlangen Stränden und die herrliche Luft genießen. Wir saßen an der „Alten Liebe“(ein weißes Holzbauwerk, von dem die Schiffe in See stechen) und ließen es uns gut gehen.
Wir erfuhren dass Koog, die niederdeutsche Bezeichnung für eingedeichtes Land bedeutet und so Cuxhaven seinen Namen bekam. Wir sahen die berühmte Kugelbake, das Wahrzeichen Cuxhavens. Den Seeleuten diente dieses Seezeichen früher als wichtige Orientierungshilfe.
Die Elbmündung ist eine Trichtermündung und ist bei Cuxhaven ungefähr 17 km breit. Das Wattenmeer wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe ernannt.

Der 5. Tag führte uns nach Bremerhaven. Wir sahen die größten Kühlhallen Europas, die Windräderherstellung, mit den riesigen Windblättern, den Gondeln, den Autohafen mit den unendlichen Autoparkanlagen, den Containerhafen, die Abfertigungsbrücken und vieles mehr.
Die Weser bei Bremerhaven wird mit einem 8 m hohen Deich befestigt, was aber für die große Sturmflut nicht ausreicht. Deshalb wird dieser Deich erhöht.
Der Nachmittag reichte kaum aus, um alle Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Eines bewegte uns sehr „Das deutsche Auswandererhaus“. Das Museum steht an einem geschichtsträchtigen Ort: am Historischen Hafen in Bremerhaven. Von hier aus traten mehr als sieben Millionen Auswanderer zwischen 1830 und 1974 die Schiffspassage nach Übersee an. Dort, wo sie Europa verließen, befindet sich mit dem Deutschen Auswanderer Haus das größte Erlebnismuseum des Kontinents zum Thema Migration.
Wir begegneten Schicksale realer Auswanderer aus zwei Jahrhunderten und deren heute lebenden Nachfahren. Mit der elektronischen Eintrittskarte, kann man einen Emigranten auf seinem persönlichen Weg begleiten. Das Museum ermöglicht Menschen bei der Spurensuche nach ihren Vorfahren zu unterstützen.

Bei der Heimfahrt ins Hotel konnte man noch lange über die gewonnenen Eindrücke nachdenken.
Nun wurde munter Koffer gepackt, da die Heimreise bevorstand. Wir erzählten noch lange über die wunderbaren Tage in Hamburg und nicht zu vergessen die Spaziergänge um das Hotel jeden Abend und zum herrliche Dahliengarten.
Mit dieser schönen Blume verabschieden wir uns von Hamburg und freuen uns auf den nächsten Ausflug im kommenden Jahr.