Feuer und Wasser getrotzt - 50 Jahre Billeder Freiwillige Feuerwehr
Feuerlöschen in den 1930er Jahren
Die Billeder freiwillige Feuerwehr kann auf keine so langjährige Tätigkeit zurückblicken wie andere Banater Mannschaften, die schon im 19. Jahrhundert gegründet wurden. Trotzdem ist das Wirken dieser Feuerwehr, die am 5. Juni 1977 ihren 50. Jahrestag beging, bedeutend.
Im Billed der zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts war die wirkungsvolle Hilfe der bestehenden Feuerwehren beim Bekämpfen und Löschen von Bränden nicht unbekannt. Gerade in diesen Jahren waren Druschtennenbrände an der Tagesordnung. Die mit Stroh geheizten Lokomobilen, im Banat Dampfkessel genannt, die zum Betreiben der Dreschgarnituren dienten, spieen häufig Glut aus, die Garben- oder Strohschober entfacht.
Bei windigem Wetter breitete sich das Feuer oft dermaßen aus, dass die angrenzenden Bauerngehöfte ausbrannten und ganze Dorfviertel davon bedroht waren. Man hatte während der Druschzeit in Billed täglich ein Pferdegespann im Gemeindehaushof bereit, um im Ernstfalle die Spritze aus dem neben dem Gemeindehaus befindlichen Spritzenhaus an die Brandstätte zu ziehen. Auch waren das ganze Jahr hindurch Pferdegespanne von den „Bettelfuhren“ befreit, um im Notfall einspringen zu können.
Doch das Bemühen der damaligen Feuerlöscher, zumeist Gewerbetreibende, die schneller zur Stelle waren als die Bauern, die tagsüber weit von der Gemeinde auf ihren Feldern arbeiteten, war oft vergebens. Ungeschult in der Feuerbekämpfung und im Handhaben der Löschgeräte blieb ihnen oftmals weiter nichts übrig, als nach eigenem Gutdünken zu versuchen, dem Feuer zu Leibe zu rücken.
Häufig versagten auch die Spritzen und Schläuche, sodass man gezwungen war, das Wasser mit Eimern herbeizuschleppen, was bei einem Druschtennenbrand kaum Erfolg hatte.
Die zwei Landfahrtspritzen, die Karrenspritze und einige Schläuche, die dazugehörten, wurden nicht fachgerecht gepflegt und aufbewahrt. War ein Feuer gelöscht, wurden Spritzen und Schläuche den Gemeindedienern und den Leuten, die halfen das Feuerlöschgerät in den Schuppen zurückzuschaffen, überlassen. Spritzen und Schläuche wurden nur oberflächlich gereinigt.
Diese Nachlässigkeiten hatten verheerende Folgen. Der Brand im Jahre 1906 (in der Hauptgasse) und jener 1913 (in der Kneeser Gasse) führten zur totalen Zerstörung zweier Bauernhöfe. Mancher dachte damals an die Notwendigkeit, Feuerwehrleute auszubilden. Dazu kam es aber erst nach dem Großbrand in der Tennerschen Essigfabrik im Jahre 1926. Das festgestellte Unvermögen sowie die guten Beispiele in anderen Gemeinden, wo bereits Feuerwehrmannschaften bestanden, veranlassten im Jahre 1927 einige beherzte Männer, sich der Sache anzunehmen und dafür einzutreten, dass auch in Billed eine freiwillige Feuerwehr gegründet werde.
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr 1927
Andor Tenner, Peter Divo und Wendelin Slavik leisteten wertvolle Aufklärungsarbeit und erreichten es, dass die Gemeindeleitung unter Richter Nikolaus Slavik eine Generalversammlung der Gemeindebewohner für den 5. Juni 1927 einberief mit dem Zweck, junge und geeignete Männer für die zu gründende Feuerwehr anzuwerben.
Bei der Versammlung stellte Andor Tenner den Antrag und die Anwesenden beschlossen daraufhin die Gründung der Billeder freiwilligen Feuerwehr. Anschließend wählte man Andor Tenner zum Präses und Vizenotär Hans Linzer zum Kommandanten. Stellvertretender Kommandant wurde Wendelin Slavik, Zugskommandant Peter Thöress beziehungsweise Dietrich Betsch, Adjutant Johann Plennert, Spritzenmeister Andreas Frey, Schriftführer Peter Divo.
Gründende Mitglieder waren 65, davon 27 Handwerker, 22 Bauern, 8 Kleinhäusler, 5 Kaufleute und 3 Beamte. Die Anzahl der Feuerwehrmänner betrug 17. Zu ihnen gehörten Dietrich Betsch, Johann Braun, Peter Braun, Peter Divo, Josef Eichert, Andreas Frey, Peter Henger, Josef Kubinyak, Johann Linzer, Johann Plennert‚ Adam Slavik, Wendelin Slavik, Franz Stumpf, Michael Titel, Peter Thöress‚ Josef Wilhelm und Peter Wilhelm.
Ein Jahr darauf, am 28. Oktober 1928, wurde in einer neuerlichen Generalversammlung Peter Divo zum Kommandanten gewählt, der dieses Amt 23 Jahre lang (bis Juni 1951) erfolgreich ausübte.
Peter Divo, Bezirksbrandinspektor und Feuerwehrzeitung
Am 2. September 1934 wurde Divo vom Komitatsbrandinspektor verdiensthalber zum Bezirksbrandinspektor der freiwilligen Feuerwehren befördert. Damit wurde gleichzeitig das Bezirksbrandinspektorat Billed gegründet, zu dem außer Billed noch die Gemeinden Bogarosch, Lowrin‚ Alexanderhausen, Uihel und Warjasch gehörten.
Kommandant der Billeder Feuerwehr wie auch als Bezirksinspektor tat Divo sehr viel für die fachliche Ausbildung und die Verbesserung der Schlagkraft bei der Brandbekämpfung der ihm unterstellten Mannschaften. Zu diesem Zweck - vor allem aber um theoretische Kenntnisse zu vermitteln - gründete und redigierte Peter Divo in den Jahren 1935-1937 ein Fachblatt für Feuerwehrwesen, die Monatsschrift „Feuerwehrzeitung“. Die letzte Ausgabe erschien im Februar 1937. Verwaltung und Schriftleitung des Blattes befanden sich in Billed.
In der Versammlung vom 28. Oktober wurde außerdem Peter Henger in das freigewordene Amt des Schriftführers der Feuerwehr gewählt. Mit der Ausarbeitung der Statuten und mit den Rechtsfragen des Vereins beschäftigte sich der Billeder Rechtsanwalt Dr. Michael Ortinau. Die Zahl der Feuerwehrmänner wuchs auf 40 an.
Was die Ausstattung betrifft, verfügte die Billeder Feuerwehr nebst den erwähnten Spritzen in jener Zeit noch über eine Karrenspritze, einen
Requisitenwagen und zwei Wasserfässer.
Der neugewählte Kommandant Divo und seine begeisterten Stellvertreter brachten es bald soweit, dass die Billeder Feuerwehr im Komitat Temesch-Torontal und auch über dessen Grenzen hinaus bekannt wurde.
Einige der bedeutendsten Einsätze seien hier erwähnt.
Gleich im Gründungsjahr 1927 musste man in der Nachbargemeinde Großjetscha Löschhilfe leisten, wo ein Großbrand drei Bauerngehöfte einzuäschern drohte. Nur mit dem Einsatz aller verfügbaren Mitteln war es den Mannschaften gelungen, den Brand einzudämmen.
1928 brannte in der Billeder Sauerländergasse das Haus des Michael Mutter. 1933 riefen wieder die Großjetschaer um Hilfe und 1934 die Warjascher.
1934 fing in Billed nach einem Blitzschlag bei einem nächtlichen Gewitter die Hausgerechtigkeit des Adam Zimmer Feuer.
Ferner brannte es im selben Jahr auch noch bei Jakob Lenhardt. Durch rasches und wirksames Eingreifen konnte 1937 das Vorderhaus des Johann Plennert vor den Flammen gerettet werden.
Im Kriegsjahr 1944 gab es einen Brand im Hause Jakob Krier zu löschen, der durch Beschuss entstanden war. Auch unter diesen besonderen Bedingungen gelang es den mutigen Wehrmännern, Gefahr zu bannen.
Wettkampferfolge
Erfolgreich beteiligten sich die Billeder Feuerwehrleute auch an den verschiedensten Wettkämpfen. Bereits zwei Jahre nach der Gründung, am 29. Mai 1929, erwarben sie in ihrem ersten Wettkampf in Lenauheim unter 21 Wettbewerbsteilnehmern den 1. Preis bei der Schnelligkeitsübung. Im selben Jahr, am 1. September 1929, stellten sie sich gelegentlich der 50-Jahr-Feier der Rekascher Feuerwehr zum Wettkampf und erreichten unter den 35 Wehren den 3. Preis bei der Schnelligkeitswettübung.
Am l7. 08. 1930 kamen sie in Marienfeld unter 28 Teilnehmermannschaften auf den 2. Platz bei der Bedienung der Landfahrtspritze.
In Jahrmarkt wurde ihnen am 8. September desselben Jahres ein 3. Preis zuerkannt, der aus einer versilberten Gladiator-Trophäe bestand, gestiftet vom Jahrmarkter Kompossessorat. Am Wettkampf in Fatschet (05.10. 1930) waren die Billeder nicht beteiligt.
Wieder von sich reden machten sie am 17. Mai 1931 durch die Erringung des ersten Preises unter 35 Feuerwehren bei einem Wettstreit in Neubeschenowa.
Am 17. August 1931 feierte die Tschakowaer Feuerwehr ihr 50-jähriges Bestehen. Unter den 38 Teilnehmern konnten sich die Billeder wieder einen 1. Preis‚ den Sonderpreis des Komitats, sichern. Für ihre Leistungen mit der neuen Landfahrtspritze bekamen sie noch den 3. Preis (eine Silberplatte) zugesprochen.
45 Feuerwehren starteten am 24. August 1931 zum großen Preiswettkampf, der vom Verband der Freiwilligen Feuerwehren und der Stadt Temeswar ausgerichtet worden war. Daran beteiligten sich die Mannschaften aus Temeswar, Arad, Lugosch, Reschitza, Busiasch‚ Hatzfeld, Lippa, Herkulesbad, Detta, Tschakowa, Fatschet, Großsanktnikolaus, Perjamosch, Marienfeld, Nadlak, Neupetsch, Neu-Beschenowa, Billed u. a.
Wie so oft errangen die Vertreter Billeds auch hier den 1. Preis, eine der schönsten Trophäen überhaupt (einen Silberpokal und einen Fahnenträger auf einer Marmorplatte). Zum besten Wettkämpfer unter tausend Teilnehmern hatte die Jury den Billeder Wendel Russ erklärt.
In den folgenden Jahren waren die Billeder (mit nur wenigen Ausnahmen) bei allen wichtigen Wettkämpfen der Feuerwehren im Banat mit dabei. So in Nadlak (1932‚ 1. und 2. Preis), Busiasch (Juni 1932, 1. Platz und Komitatspreis), Großsanktnikolaus (1932, 1. Platz), Lippa (1933, 2. Preis), Lugosch (1933, 1. Preis), bei der 110-Jahr-Feier der Temeswarer Feuerwehr (1934, 2. Preis), in Jimbolia (1935, 2. und Anerkennungspreis), Uiwar, Kleinbetschkerek u. a. Binnen 12 Jahren, bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges, brachten die Feuerwehrleute aus Billed nicht weniger als 21 Trophäen von Wettkämpfen heim. Einige werden auch heute im Feuerwehrheim aufbewahrt. Leider sind viele im Laufe der Jahre abhanden gekommen, sehr zum Leidwesen der noch lebenden Veteranen, die seinerzeit zu deren Erringung beigetragen haben und wissen, mit wie viel Mühe, Fleiß und Freizeitverzicht dieselben erkämpft wurden.
Anschaffungen und Finanzierung
In all diesen Jahren trachtete man, den Spritzenpark zu vergrößern und zu modernisieren, um auch dadurch die Einsatzkraft zu stärken. So kaufte man eine Abprotzspritze und 1932 eine tragbare Motorspritze mit Kreiselpumpe. Letztere wurde zu einer fahrbaren Spritze umgebaut und trug viel zu den Löscherfolgen bei.
Außerdem verteilte man in der Gemeinde 20 Krückspritzen und markierte die Häuser, die solche erhalten hatten. Diese kleinen handlichen Löschgeräte, die man bloß in einen Wassereimer stellen musste, um spritzen zu können, waren bedeutende Hilfsmittel, um Brände einzudämmen und leisteten gute Vorarbeit bis zum Eintreffen der großen Spritzen. Natürlich kaufte man des Weiteren sämtliche dazugehörigen Schläuche und Requisiten.
Die Geldmittel verschaffte sich die rege Feuerwehr anfangs durch großangelegte Spendeaktionen. Die Hutungsgesellschaft unter ihrem Präses Johann Seibert spendete gleich 20.000 Lei und viele Familien, angeregt durch dieses Beispiel und begeistert von der zackigen Feuerwehr, spendeten zwischen 500-1000 Lei.
Ergiebige Einnahmequellen waren auch die Schauübungen und Tanzunterhaltungen mit Tombola. Die Feuerwehrbälle, besonders in der Faschingszeit veranstaltet, wurden zur Tradition und lockten Jung und Alt in den Tanzsaal. Innerhalb des Feuerwehrvereins gab es auch eine Laienspielgruppe, die Szenetten und Theaterstücke aufführte.
Um bei festlichen Anlässen wirkungsvoller zu sein, schloss sich der Feuerwehr im Jahre 1929 die Blaskapelle unter Kapellmeister Mathias Braun an. Am 10. November 1930 wurde unter der Stabführung von Michael Braun ein Feuerwehrorchester gegründet, in welchem der Kommandant der Feuerwehr, Peter Divo, Flöte spielte. Diese beiden Musikkapellen wirkten bei allen Feuerwehrfest!ichkeiten mit.
In der warmen Jahreszeit veranstaltete die Feuerwehr Waldfeste im Eichenwäldchen mit Schauübungen und Belustigungen für die Kinder und Jugendlichen, wie Sackhüpfen Würstelessen, Stangenrutschen und Pfannkuchenwettessen.
Mit den Einnahmen und einem Darlehen, das man vom Leichenverein, dessen Vizepräses Feuerwehrkommandant Peter Divo war, erhielt, wurde es 1933 möglich, einen Teil des inmitten der Gemeinde liegenden und seinerzeit zum Billeder herrschaftlichen Kastell gehörenden Hofes anzukaufen. Auf dieser Hoffläche befanden sich die Stallungen für die Paradepferde der Herrschaft und das zur Herrschaft gehörende massive einstöckige Arrestgebäude.
Die Stallungen wurden gleich im März 1933 durch freiwilligen Einsatz der Wehrmänner abgetragen. Mit dem gewonnenen Baumaterial konnte eine moderne Feuerwehrremise erbaut werden.
Der stattliche Bau war mit drei Ausfahrten versehen, die bei Feueralarm durch einen einzelnen Hebelgriff ein schnelles Hinausfahren der Spritzen ermöglichten.
Vorhaben, Hilfe bei Katastrophen
Die Räumlichkeiten im 1. Stock des Arrestgebäudes wurden zu einem Feuerwehrheim hergerichtet, während man das Erdgeschoss als Wohnung vermietete, um auch so die Einnahmen zu vermehren.
Geplant war noch der Bau einer 15 Meter hohen Trockenkammer für das Aufhängen der nassen Schläuche und die Installation eines Wasserspeichers mit einem Fassungsvermögen von 48 Kubikmeter Wasser. Von diesem Wasserreservoir, das einem Wasserturm gleichkam, plante man eine Rohrleitung bis auf die Straße zu legen, um die Wasserfässer von der Straße aus füllen zu können. Die Wasserversorgung wollte man sich durch einen überdimensionalen Brunnen sichern.
Die Durchführung dieses für die damaligen Verhältnisse gewiss nicht leichten Vorhabens begann 1936 mit dem Ausheben des Brunnenschachtes. Alle Wehrmänner beteiligten sich an dieser schweren Arbeit, die man dank der Einsatzfreudigkeit in kurzer Zeit bewältigen konnte. Ein 6m tiefer und 4m breiter Brunnen, in dessen Sohle sich noch ein kleiner Brunnenschacht befand, war ausgehoben und ausgemauert worden, sodass man zu jeder Zeit reichlich Wasser vorrätig hatte.
Zur Ausführung der weiteren Vorhabens kam es jedoch nicht mehr. Die bald einsetzenden Einberufungen, von denen die Feuerwehrmänner nicht verschont blieben, und der Ausbruch des zweiten Weltkrieges vereitelten die Pläne.
Die Billeder freiwillige Feuerwehr bewährte sich aber nicht nur beim Feuerlöschen und bei den Wettkämpfen, sondern leistete den Gemeindebewohnern auch Hilfe bei Naturkatastrophen. So mussten 1932 infolge der Überschwemmung Familien, deren Häuser tiefer lagen und vom Wasser bedroht waren, evakuiert werden. Dies taten die Feuerwehrmänner.
Im „Walegraben“ und bei der „Schließ“ des Jer-Baches sprengten sie das angehäufte Eis, um dem angestauten Wasser Abfluss zu ermöglichen.
Während eines Schneegestöbers im Winter 1933 schaufelten die Wehrmänner Landstraße und Wege frei.
1940 und 1942, bei den neuerlichen Überschwemmungen, mussten in der „Vorstadt“ und am „Warjascher Graben“ wieder Familien evakuiert werden.
An der Kreuzung Neugasse-Bahngasse stieg das Wasser derart, dass man die Leute mit dem Kahn vom und zum Bahnhof bringen musste. Diesen Transportdienst versah die Feuerwehr. Viele Wehrmänner waren andauernd damit beschäftigt, das Wasser abzuleiten.
Den Feueralarm gab man durch Feueruf (z. B „Feuer in der Altgasse“), durch Glockengeläute (Sturmläuten) und durch die Signale der vier Hornisten, von denen jeder in einem der vier Gemeindeviertel wohnte. Bei Tag wurde die rote „Brandfahne“ in einem der vier Kirchturmfenster gehisst‚ das auch in die Brandrichtung wies. Nachts hängte man eine rote Laterne in das bestimmte Fenster.
In den letzten Kriegsjahren wie auch im ersten Jahrzehnt nach Kriegsende hatte man organisatorische Schwierigkeiten zu überwinden. Die Lücken, die in den Reihen der Wehrmänner entstanden waren, mussten mit geeigneten Männern geschlossen werden. Daher beschränkte sich auch die Tätigkeit der Feuerwehr auf die Ausbildung der verbliebenen und neuen Wehrmänner wie auch auf das Löschen der in dieser Zeitspanne ausgebrochenen Brände.
Nach dem Krieg
Im Juni 1951 trat an Stelle des Kommandanten Peter Divo, der 23 Jahre die Billeder Feuerwehr geleitet hatte, Jakob Klein, der ihr bis 15. Mai 1954 vorstand. Ihn löste Stefan Guiu ab. Vom 20. November 1955 bis 23. Juli 1958 kommandierte wieder Jakob Klein die Feuerwehr.
Im Oktober 1957 rüstete man zur ersten Nachkriegsausfahrt und zwar nach Rekasch (mit der Musikkapelle)‚ aber in Zivilkleidung, weil die Uniformen der Vorkriegszeit verbraucht und abgenutzt waren. Die Männer nahmen aber nicht am Wettkampf teil, sie beobachteten und lernten.
Im Winter 1957/58 wurden 55 Feuerwehruniformen angeschafft, 42 für die Wehrmänner und 13 für die Musikanten der Blaskapelle. Nun ging es wieder aufwärts. Am 23. Juli 1958 wurde Ioan Bosica Feuerwehrkommandant. Er versah diese Stelle bis am 15. Januar 1962. Man schulte und übte fleißig, sodass bei der 90-Jahr-Feier der Lippaer Feuerwehr, zu der die Billeder in neuer Uniform und mit Musikkapelle am 7. September 1958 ausrückten, gleich zwei 1. Preise (für Einzel- und Mannschaftsleistung) wie auch ein 3. Preis bei der 3x50 m Staffel errungen wurden.
Im selben Jahr, am 15. September 1958 kam noch ein 2. Preis für die Mannschaftsleistung in Rekasch hinzu.
Im Rayons- und Regionswettbewerb belegten sie 1958 die 1. Plätze. In jenem Jahr konnte mit Hilfe der LPG und durch freiwilligen Arbeitseinsatz der Wehrmänner an Stelle des Bretterschuppens (der nach dem Krieg Spritzenhaus wurde, weil man in der 1933 erbauten modernen Remise das Elektrizitätswerk eingerichtet hatte) eine neue Feuerwehrremise aus festem Baumaterial erbaut werden. Zwei der drei alten Rolltüren fanden wieder Verwendung und funktionieren auch heute noch einwandfrei.
Preisregen
1959 war ein reges Jahr für die Billeder Feuerwehr: Am 24. Mai gewann sie in Dorobanti, wohin sie mit 45 Mann und Musikkapelle gefahren war, den 1. Preis, um welchen sich 23 Formationen bemüht hatten.
Bei der 80-Jahr-Feier der Vingaer Feuerwehr (7. Juni 1959) kam sie unter 35 Teilnehmermannschaften wieder auf den 1. Platz. Ferner belegte sie den l. Platz im Rayons- und Regionswettbewerb und den 5. Platz auf Landesebene. Zwischen dem 22. und 29. November 1959 fand in Billed eine Feuerwehrkommandantenschulung statt. Die Bestfahne dieses Lehrgangs erhielten die Billeder.
Am 22. Mai 1960 beteiligten sich 46 Billeder am Wettkampf in Maschlok, ohne jedoch Preise zu erzielen. Am 5. Juni 1960 wurde diese Scharte damit ausgewetzt, dass sie bei der 60-Jahr-Feier in Pankota mit 50 Mann erschienen und den 1. Preis im Wettkampf der 36 Einheiten davontrugen.
Bei der 85-Jahr-Feier (25. September 1960) in Detta gewannen sie den 2. Preis. Im Rayons- und Regionswettbewerb behauptete man den 1. Platz, im Landeswettbewerb landeten sie auf Platz 4. In Kleintermin (14. Mai 1961) erzielten sie den 2., in Tisa Noua (28. Mai 1961) den 1. Preis.
Beim Wettkampf in Dumbravita (25. Juni 1961) kamen sie auf Platz 3, in Tschakowa, bei der 80-Jahr-Feier (9. Juli 1961) auf Rang 2. Auch 1961 blieben die Billeder im Rayons- und Re-gionswettbewerb auf Platz 1, auf Landesebene konnten sie auf den 3. Platz vorrücken.
Im Januar 1962 wurde Kommandant Ioan Bosica von Josef Mann abgelöst, der dieses Amt mit einer Unterbrechung von 8 Monaten (16. April 1973 - 8. Februar 1974), als Franz Krogloth Kommandant war, mit viel Geschick und Erfolg bekleidete. Bei der 60-Jahr-Feier der freiwilligen Feuerwehr in Schag/Arad (10. Juni 1962) gewannen die Billeder den 3. Preis, in Alt-Beba (17. Juni 1962) und Busiasch (12. August 1962) jeweils den ersten. Auch verblieben sie sowohl im Rayons- als auch im Regionswettbewerb auf Platz 1 und behaupteten den 3. Platz im Landeswettbewerb.
Für diese Erfolge erhielten die Billeder ein Rundfunkgerät für ihr Feuerwehrheim. Sie verblieben auf dem 1. Platz auch 1963 (9. Juni) beim Wettkampf in Detta, 1964, im Rayons- und Regionswettbewerb, und behielten den 3. Platz auf Landesebene. Diese Plätze behaupteten sie auch 1965. 1967 erhielten die Billeder nur einen Anerkennungspreis. In den darauffolgenden Jahren bis 1974 beschränkte sich die Tätigkeit auf die Ausbildung der Mitglieder, auf das Feuerlöschen und hauptsächlich auf die Aufklärung der Bevölkerung zur Brandverhütung.
Das Feuerwehrheim musste des Öfteren gewechselt werden, bis 1972 vom Volksrat ein großes Lager zur Verfügung gestellt wurde, das die Wehrmänner zu einem Schulungs- und Klubraum umbauten. Im Wettbewerb ging es auch wieder aufwärts. Bei der 100-Jahr-Feier in Hatzfeld belegten sie den 1. Platz und gewannen dadurch den 13. September-Pokal für 1975.
Moderne Feuerlöschtechnik
Wenn auch die Teilnahme an Wettkämpfen zurückging und etwas vernachlässigt wurde, hat man in der Aufklärung zum Brandschutz wertvolle Erfolge erzielt. Die Zahl der Brände nahm zusehends ab. Die Feuerwehrleute mussten mehr auswärts als in der eigenen Gemeinde löschen: 1950 in den Stallungen der LPG Kleinbetschkerek, 1961 in Knees, als infolge Blitzschlags drei Häuser brannten; am 24. August 1962 wurde in Lowrin und 1963 in Triebswetter gelöscht. 1966 mussten sie sogar dreimal nacheinander in Großsanktpeter eingreifen, dann auch in Warjasch, Alexanderhausen, Uihel.
1973 in Carpinis und dann am 26. Juli 1977 in Kleinbetschkerek.
Die Billeder Feuerwehr wurde mehrfach mit modernen Spritzen und Löschgeräten ausgestattet. Den Feueralarm löst heute eine Sirene aus. Die von der LPG seinerzeit gekaufte fahrbare Motorspritze steht noch zur Verfügung. Durch staatliche Zuwendung kam 1957 ein Feuerlöschwagen in die Gemeinde, der 1962 weitergegeben wurde, weil hierher ein „Victoria“-Löschauto kam. Letzteres ersetzte man 1965 durch ein Löschauto der Marke Praga-IMB. Im Juli 1971 wurde der Billeder Feuerwehr ein Großraumlöschauto Marke ZIS zugeteilt.
So verfügte sie neben anderen Spritzen auch über diese zwei Löschautos. 1975 bekam die Mannschaft Schutzkleidung und neue Schutzhelme. Einiges an Zubehör verschaffte man sich auch mit dem Geld, das durch Veranstaltungen, Kulturprogramme, Laientheater, musikalische Darbietungen, Tombola und auch durch freiwillige Spenden einkam.
Seit 1975 besteht der Verein zur Unterstützung der Billeder Feuerwehr, dem 55 Mitglieder angehören, die monatlich einen Beitrag in die Vereinskasse entrichten.
1977 zählte die Billeder freiwillige Feuerwehr 83 Mitglieder, davon 56 Feuerwehrmänner, 10 Frauen und 17 Musikanten.
Innerhalb der Billeder Feuerwehr gibt es die erste Frauen-Feuerwehrmannschaft unseres Landes. Sie wurde nach DDR-Muster aufgestellt, das einige Billeder Wehrmänner in der DDR kennengelernt haben, wo sie zu einem Erfahrungsaustausch anlässlich der 100-Jahr-Feier der Feuerwehr der Stadt Schmölln weilten. Alle Mitglieder besitzen neue 1977 angefertigte Uniformen und erfreuen sich besonderer Beliebtheit in der Gemeinde.
(In 3 Folgen. Neue Banater Zeitung, November 1977)
Bemerkenswerte Einsätze und hervorragende Siege
1927 – 1944: In Großjetscha, wo drei benachbarte Bauernhöfe brannten, in Billed und in Warjasch.
1944: Großbrand durch Kriegseinwirkung: Beschuss
1932, 1940, 1942: Einsätze der Feuerwehr bei Überschwemmungen
1960 – 1990: In Billed, Stallungen der LPG in Kleinbetschkerek, in Knees, Lowrin, Triebswetter, Großsanktpeter, Warjasch, Gertjanosch, Alexanderhausen und Uihel
Hervorragende Siege der Billeder Feurwehr bei Wettübungen und Wettkämpfen:
1929 – 1941: Erste Plätze in Lenauheim, Neubeschenowa, Tschakowa mit Sonderpreis des Komitats, Temeschburg (Silberpokal und Fahnenträger), Nadlak, Busiasch (Komitatspreis), Großsanktnikolaus, Lugosch, Uiwar, Kleinbetschkerek
Zweite Plätze in Hatzfeld und in Temeschburg anlässlich der 110-Jahrfeier der Temeschburger Feuerwehr (1934)
Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges, d.h. innerhalb von 12 Jahren, errang die Billeder Feuerwehr 21 Preise und Trophäen bei Wettkämpfen.
1958 – 1983: Erste Plätze in Lippa, Dorobanti, Pankota, Alt- Beba, Busiasch, Detta und Hatzfeld
Erste Plätze auch im Rayons- und Regionswettbewerb und einmal ein erster Platz auf Landesebene
Datentafel der Billeder Freiwilligen Feuerwehr
1927-1928 | Kommandant Johann Linzer |
1928-1951 | Kommandant Peter Divo |
1928 | Anzahl der Feuerwehrmänner 40 |
1929 | Angliederung der Dorfblasmusik-Kapelle an die Feuerwehr |
1930 | Gründung eines Feuerwehr-Orchesters |
1932 | Ankauf einer tragbaren Motorspritze, die zu einer fahrbaren umgebaut wurde, sodass die Feuerwehr über eine Landfahrspritze, eine Abprotzspritze und eine Motorspritze verfügte. |
1933 | Ankauf eines Hofteils des herrschaftlichen Kastells, Bau der Feuerwehrremise in eigener Regie und Einrichtung eines Feuerwehrheimes im gewesenen Arrestgebäude |
1934 | Bau eines großvolumigen Wasserreservoirs neben dem Feuerwehrheim |
1934 | Gründung des Billeder Bezirkbrandinspektorats mit den Gemeinden Billed, Bogarosch, Lowrin, Alexanderhausen, Uihel und Warjasch - Peter Divo wurde Bezirksbrandinspektor. |
1935-1937 | Herausgabe der Fachzeitschrift „Feuerwehr-Zeitung" durch P. Divo |
1939 | Pläne für eine moderne Wasserversorgung sowie eines Turms zum Trocknen der Wasserschläuche konnten durch den Kriegsausbruch nicht mehr verwirklicht werden. |
1951-1954 | Kommandant Jakob Klein |
1954-1955 | Kommandant Stefan Guiu |
1955-1958 | Kommandant Jakob Klein |
1957 | 55 neue Feuerwehruniformen, 42 für die Wehrmänner und 13 für die Blasmusik |
1957 | Erstes Feuerwehrauto |
1958 | Bau einer neuen Feuerwehrremise |
1958-1962 | Kommandant loan Bosica |
1959 | Festlichkeiten in Billed anlässlich der Verleihung der Preise für den 1. Platz im Rayons- und Regionswettbewerb und 5. Landespreis |
1962 | Festlichkeiten in Billed anlässlich der Verleihung des 1. Landespreises |
1965 | Ein Löschauto der Marke Praga |
1962-1974 | Kommandant Josef Mann |
1971 | Großraumlöschwagen mit Löschkanone |
1972 | Einrichtung eines Klub- und Schulungsraumes |
1974 | Abordnung von Billeder Wehrmännern zu Besuch in Schmölln (DDR) |
1974-1975 | Kommandant Franz Krogloth |
1975-1979 | Kommandant Josef Mann |
1975 | Abordnung der Schmöllner Feuerwehr zu Besuch in Billed |
1975 | Schutzkleidung und Schutzhelme |
1975 | Gründung eines Vereins zur Unterstützung der Feuerwehr und die erste Frauengruppe in Rumänien, bestehend aus 10 Mitgliedern |
1977 | 83 neue Uniformen, davon 56 für Wehrmänner, 10 für Frauen und 17 für die Musikanten |
1979-1983 | Kommandant Peter Plennert |
1983-1985 | Kommandant Josef Hipp |
1985-1990 | Kommandant Florian Păloiu |
1990-1994 | Kommandant Severian Topor |
1995-1996 | Kommandant Stefan Jojart |
1996-1998 | Kommandant Nicolae Hoca |
1998-2000 | Kommandant Stănilă Timotei |
2000-2002 | Kommandant Nicolae Hoca |
2002-2006 | Kommandant Josef Mirsch |
2007-2015 | Kommandant Nicolae Hoca |
2016-2017 | Kommandant Gheorghe Baba |
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